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Geschichte und Kultur des Bodenseekreises

 

Die ersten Bewohner

"Winidhere überreicht, empfohlen vom Hl. Marcianus, dem thronenden Christus ein Kirchenmodell. Das Fragment einer Wandmalerei des frühen 10. Jahrhunderts in der Kapelle Goldbach zeigt uns als Stifter wohl einer Kapellenerweiterung einen begüterten alemannischen Adligen und ist die erste bildliche Darstellung eines »Kreisbewohners«. Zu seinen Lebzeiten siedeln die Alemannen schon mindestens vier Jahrhunderte am See. Spuren menschlicher Niederlassungen reichen freilich sechs Jahrtausende weiter zurück bis in die Mittelsteinzeit. Bekannt sind die »Pfahlbauten«, Uferrandsiedlungen der Jungstein- und Bronzezeit. Die Römer legen eine Straße am See entlang an und bauen verstreute Villen. Vor dem Ansturm der Alemannen ziehen sie sich im 4. Jahrhundert zurück.

 

In mehreren Wellen bis ins Hochmittelalter entstehen unsere Ortschaften. Der Gang der Besiedlung von Westen nach Osten bestimmt die weitere Siedlungsstruktur: die alten, großen Dörfer im landschaftlich weiträumigeren Westen, die späteren Weiler im kleinteiligeren Relief des Ostens. Zur frühesten Siedlungsschicht gehören die -ingen-Orte, auf -dorf, -hausen und -hof enden die Orte einer ersten Ausbauphase, in karolingischer Zeit werden die -weiler-Orte gegründet. Unter fränkischer Oberhoheit residiert um 600 ein Herzog Gunzo in Überlingen. Er beruft zur Heilung seiner Tochter den Hl. Gallus an seinen Hof. Wenig zuvor mögen die Alemannen zum Christentum übergetreten sein. Nach der Beseitigung des Herzogtums teilen die Karolinger Alemannien in Grafschaften ein. Am See erstreckt sich westlich der Linzgau, östlich der Argengau, getrennt durch die Schussen, bald eine Herrschaftsgrenze, die ein Jahrtausend Bestand haben sollte. Dem Aufgebot des Grafen zu Gericht und Krieg hat auch der reiche Winidhere zu gehorchen".

 

                                                 Wandgemälde in der Kapelle Goldbach, frühes 10. Jahrhundert

 

 

 

 

 

 

 

 
Das Jahrhundert der Industrie



"Drei Kinder betrachten den ersten Aufstieg des Zeppelin-Luftschiffes am 2. Juli 1900 in der Manzeller Bucht bei Friedrichshafen. Nun erst beginnt das Industriezeitalter auf dem Nordufer des Sees. Die Kinder mögen das rapide Wachstum der Friedrichshafener Industrie in diesem Jahrhundert verfolgt und erlebt haben. Über drei Rüstungskonjunkturen und die Verkehrsrevolution dieses Jahrhunderts entsteht aus dem Luftschiffbau ein Konzern und heute ein »europäisches Zentrum der Metallindustrie«. Bis zum 2. Weltkrieg konzentriert sich die Industrie auf Friedrichshafen, seither erfasst die Industrialisierung das gesamte Nordufer, alle Lebensbereiche. Industriebetriebe stehen heute in jeder Landgemeinde. Die Träume vom »silicon-Valley« zerstört freilich die Krise der 80er Jahre.

 

Die Bevölkerung verdoppelt sich seit dem Krieg, noch stärker nehmen die Siedlungsflächen zu. Heute leben hier nur noch wenige Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Anlagen von Sonderkulturen überziehen die Landschaft. In den Sommermonaten bevölkern Touristen vor allem die Uferorte.

 

Die politische Geschichte am See folgt den Zäsuren deutscher Geschichte. 1919 demonstrieren in Friedrichshafen Arbeiter mit am frühesten im Reich für den Frieden, nach der Novemberrevoution suchen Arbeiterräte eine weitergehende Demokratisierung durchzusetzen. In der NS-Zeit machen die einen mit wie anderswo, andere erleiden Verfolgung, KZ, Euthanasie. Am Ende des Kriegs ist Friedrichshafen eine zerstörte Stadt. 1936 wird das Bezirksamt Pfullendorf mit Überlingen vereinigt, eine Gemeindereform in Landkreis Tettnang reduziert die Zahl der Gemeinden 1937 von 17 auf 13. Gravierender verändert die Verwaltungsreform 1971 bis 1973 die kommunale Landkarte. Durch den Zusammenschluss des Kreises Tettnang mit dem größten Teil des Kreises Überlingen entsteht der Bodenseekreis mit noch 23 gegenüber vorher 66 Gemeinden.

 

Die Kinder staunten 1900, Winidhere blickte im 9. Jahrhundert voll Gottvertrauen. Wieder steigt ein Luftschiff in den Himmel. Wir blicken fragend in die Zukunft, wissend, dass wir sie mitgestalten."

 
 Erster Aufstieg von LZ 1 am 2. Juli 1900 bei Manzell

 

Allgemeine Informationen, Bodenseekreis heute

"Der Bodenseekreis umfasst nahezu das ganze baden-württembergische Nordufer des Bodensees mit seinem Hinterland.

 

Als Verwaltungsraum ist der Bodenseekreis 1973 im Zuge der Kreisreform aus dem früheren Kreis Tettnang und dem größten Teil des früheren Kreises Überlingen entstanden.

 

Die 203.183 (Stand: September 2002) Einwohner des Kreises (davon sind 103.626 Personen weiblich und 99.557 männlich) verteilen sich auf 23 Städte und Gemeinden. Die Bevölkerung ist seit 1970 kontinuierlich angestiegen. Kreisstadt und Sitz des Landratsamtes ist Friedrichshafen.

 

Bodensees mit seinem Hinterland. Das Landschaftsbild ist geprägt durch den Bodensee und das angrenzende Hügelland mit Obstkulturen, Wiesen und Wäldern. Der Kreis umfasst eine Fläche von 664,72 km² und ist verhältnismäßig dicht besiedelt (306 Einwohner/km²).

Im Bodenseekreis bestehen derzeit 30 Naturschutzgebiete mit 1.490 ha Fläche sowie 16 Landschaftsschutzgebiete mit etwas über 9.600 ha Fläche. "

 

 


Weitere Informationen über die Geschichte, den Tourismus uvm. findest du auf der Homepage des Landratsamts Bodenseekreis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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